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Tauchen im Pätzer Tonsee südlich von Berlin

Aktualisiert: 26. Jan.

Der Pätzer Tonsee befindet sich an der B 179 bei Bestensee ca. 35 km südlich von Berlin. Der See bietet gute Tauchbedingungen. Sichtweiten von 6 bis 10 m sind insbesondere in den Herbst- und Wintermonaten möglich.



Rundum den See gibt es zahlreiche kleine Badestellen, die den Einstieg zum Tauchen super ermöglichen. Die Hauptfischarten sind Hechte, Barsche, Karpfen, Aale, Schleien und verschiedene Weißfischarten. Zu DDR-Zeiten gab es eine Zanderaufzuchtzone, so dass diese Räuber hier im See zahlreich anzutreffen sind.


Kleiner Hecht und Zander im Pätzer Tonsee


Der Pätzer Tonsee hat eine interessante Geschichte. Er entstand aus einem ehemaligen Tongruben-Tagebau. Um den Bedarf an Ziegelsteinen infolge des Berliner Baubooms zu decken, entstanden in dem Gebiet Ende 19./Anfang des 20. Jahrhunderts eine Vielzahl von Tongruben, Ziegeleien und Kiesgruben. Am heutigen Pätzer Tonsee wurde die Pätzer Ziegelei etwa im Jahre 1906 in Betrieb genommen. Im Jahre 1910 wurden hier bereits jährlich 25 Millionen Ziegelsteine produziert. Zwischen der Pätzer Ziegelei und der Groß Bestener Ziegelei (heutiger Freudenthaler Tonsee) verkehrte eine Ziegeleibahn. Reste der Bahn sollen noch heute im See zu finden sein.


Pätzer Tonsee südlich von Berlin


Das zulaufende Wasser unterspülte die Verbindungsstraße nach Prieros. 1927 erfolgte der Einbruch der Straße F 246 in die Abbaugrube. Daraufhin wurde die neue Straße 100 m weiter nördlich der Tongrube gebaut. Am Nordufer des Sees sind noch Teile der ehemaligen Straße zu erkennen. Die versunkenen Chausseebäume schauten noch in den 60iger Jahren aus dem Wasser. Das Tauchen an den versunkenen Wäldern ist noch heute ein faszinierendes Erlebnis im Pätzer Tonsee.



In den Jahren 1944/45 stieß man bei Abbauarbeiten auf eine starke Wasserader, die nicht mehr eingedämmt werden konnte. Da sich der Tonabbau nicht mehr lohnte, wurde die Tongrube aufgegeben und die Ziegelproduktion eingestellt. Durch rasch einsickerndes Grundwasser entstand der heutige See. Die letzten Überbleibsel der Ziegelei, die hohen Schornsteine der Brennöfen, wurden im Jahre 1953 abgerissen.



Am West- und Südufer des heutigen Pätzer Tonsees befand sich in den Jahren 1943 - 1945 ein Stützpunkt der SS. Es handelte sich um das SS-Kfz-Depot II Pätz (Bestensee/Brandenburg). Der Stützpunkt war für die Unterbringung und Verteilung von Kraftfahrzeuge der SS zuständig. Nach dem 2. Weltkrieg wurden hier in den 50iger und 60iger Jahren Verwaltungshäuser errichtet, die zunächst durch die FDJ genutzt wurden, dann aber an die Grenztruppen der DDR übergeben wurden. Das Südufer des Sees war zu DDR-Zeiten daher gesperrt. Vielleicht birgt der Seegrund noch so manches Geheimnis.


Weitere lohnenswerte Tauchgewässer in der Umgebung sind der Tonsee bei Klein Köris, die Tonteiche bei Körbiskrug, die Tongrube Löpten, der Grubensee, der Karbuschsee bei Groß Köris sowie der Karosseriesee und Heidesee bei Halbe.


Quelle: Poseidon, "Der Tonsee bei Pätz", Ausgabe 4/1964, S. 28 ff


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