Tauchen im Thumsee in Bayern
Grüß Gott! Freundlich und mit Sonnenschein sowie einem herrlichen Ausblick auf die Berge, Gipfel und Täler empfing mich das Berchtesgadener Land. Hier findet man viele kleine Bergseen, wilde Gebirgsflüsse und Bäche. Die Gewässer des Alpenvorlandes locken mit verborgenen Geheimnissen und erzählen teils abenteuerliche Geschichten. So erzählt man sich am Bärnsee eine finstere Sage: Als man mittels Stangen und Seilen die Tiefe des Sees zu messen begann, ertönte eine dumpfe Stimme vom Grund, die rief: „Ergründest du mich, so schlünd ich dich!“ - eine eindeutige Warnung, auch an uns Taucher. Also fiel die Unterwasser-Erkundung des Bärnsees aus, der Urlaub hatte ja schließlich erst begonnen. Außerdem ist dort das Tauchen aus Naturschutzgründen verboten.
Viel einladender präsentiert sich der Thumsee westlich von Bad Reichenhall. Der klare Gebirgssee liegt eingerahmt von den Gipfeln der Bayerischen Voralpen und der Berchtesgardener Alpen auf 526 m ü.N. Er erstreckt sich über eine Länge von knapp 900 m und eine Breite von bis zu 325 m. Fein zerriebenes Gestein, das im Wasser suspendiert ist, reflektiert vor allem die blaugründen Anteile des Licht. Das Wasser erscheint daher blaugrünlich.
Abtauchen am Südwestufer des Thumsees
Der Thumsee ist ein beliebter Badesee und auch zum Tauchen freigegeben. Die maximale Tiefe wird mit 21 Metern angegeben, die mittlere Tiefe mit 8 Meter. Mich überraschte vor allem der enorme Fischreichtum des Sees. Kapitale Hechte lauerten zwischen im Wasser liegenden Bäumen auf Beute und fette Karpfen und große Döbel suchten den Grund nach essbarem ab. Auch große Waller soll es im Thumsee geben.
Hechte lauern auf Beute
Bei den Karpfen handelt es sich um regelrechte Wasserschweine. Sie wühlen sich mit ihrem Maul durch das Sediment und zeigen nur wenig Scheu. Die Karpfen sind so fett, dass ihnen selbst die großen Hechte nicht gefährlich werden können. Die Wasserschweine werden regelmäßig von Schleien, Barschen, Plötzen, Rotaugen und Lauben begleitet. Da das Wasser des Thumsees recht nährstoffarm ist, fällt bei ihren Fressorigen auch immer das eine oder andere Stückchen Nahrung für die kleineren Fische ab.
Fette Karpfen – sog. „Wasserschweine“ - im Thumsee
Gespeist wird der See durch klares Quellwasser. Kraterförmige Quelltöpfe stoßen stetig kühles Wasser aus. Bei Tauchgängen im südwestlichen Seebereich stieß ich auf eine Vielzahl dieser kleinen Quellen.
Eine Besonderheit ist die in der Nähe des Thumsees an einem Sumpfweiher gelegene Seerosenfarm „Seemösl“. Sie wurde bereits 1936 angelegt und ist damit die älteste in Deutschland. Neun Seerosenarten wurden hier gezüchtet. Der Thumsee bietet einige Seerosenfelder. Zwischen den Stängeln verstecken sich Weißfische und kleine Barsche.
Am Thumsee befindet sich Deutschlands älteste Seerosenfarm
Nach dem Tauchgang kann man im „Seewirt“ einkehren und bei herrlichem Blick auf See und Berge ein Weißbier genießen. Hier verbrachte im Jahre 1901 Sigmund Freud seinen Urlaub. Seine ältere Tochter soll sich gar in einen der Söhne des damaligen Besitzers Seewirts verliebt haben.
Blick auf den „Seewirt“
Anfahrt: Von Westen her auf der A8 bis zur Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf und dann auf der B306 Richtung Inzell. Hinter Inzell weiter auf der B35. Etwa 2,5 km nach Weißbach fährt man weiter Richtung Bad Reichenhall. 1,6 km nach der Abzweigung liegt auf der linken Straßenseite der Thumsee. Am West- und Ostufer befinden sich Parkmöglichkeiten.
Ein kühles Dekobier nach dem Tauchgang
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