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Autorenbild Steven Blum

Das Wrack des Tauchsafariboots MS Balena

Hurghada, Ägypten


Die MS Balena war ein ehemaliges Tauchsafariboot, das vor einigen Jahren unter ungeklärten Umständen ausbrannte und sank. Kaum 100 Meter von den Hotelstränden entfernt liegt es komplett intakt unter der Oberfläche im Neuen Hafen von Hurghada in einer Tiefe von max. 10 m und ist auch von der Wasseroberfläche aus beim Schnorcheln problemlos zu erkennen.




Im Jahr 1990 war dann eine Überführung des ehemaligen Postschiffs nach Djibouti geplant. Diese konnte aber wegen des damaligen Krieges in Somalia nicht durchgeführt werden, so dass das Schiff für eine Saison nach Malta ging. Ab 1992 wurde die Balena fest in Hurghada stationiert, um von dort aus zu Tauchkreuzfahrten aufzubrechen. In den folgenden Jahren wurden zahlreiche Tauchplätze im Roten Meer angelaufen und das Schiff "runtergewirtschaftet". Erfahrungsberichte sprechen von einem "maroden Schiff, ohne Mannschaft und vor allen ohne die erforderlichen Genehmigungen".


Im August 1999 wechselte das Schiff noch einmal den Besitzer. Es wurde von einer neu gegründeten Tauchreisengesellschaft gekauft, die es aber nicht mehr flott machte. Monatelang lang lag das Schiff in unmittelbarer Nähe des Giftun Village Hotel, El Samaka Beach und Grand Hotel an der Kette und rostete verwahrlost vor sich hin bis Anfang April 2001 Gäste der nahen Hotels eine Schlagseite am Rumpf beobachteten. In der Nacht vom 12. auf den 13. April 2001 brach gegen 20 Uhr plötzlich ein gewaltiges Feuer aus und ließ die Balena in nur drei Stunden sinken. Bis zum heutigen Tag konnte die Ursache des Brandes nicht eindeutig geklärt werden.


Das Wrack liegt max. 500 m vom Strand des Grand Hotels entfernt. Zum Giftun Village Hotel sind es nur rund 100 m und somit von diesem in 5 bis 10 Schwimmminuten zu erreichen, so dass der obere Bereich auch für Schnorchler interessant sein dürfte. Von der Oberfläche aus sind die Fenster, Bullaugen und auch das Oberdeck gut zu erkennen.



Das Wrack der Balena steht auf ebenem Kiel in max. 10 m Tiefe auf dem Sandgrund. Am besten beginnt man den Tauchgang am Heck, da hier die max. Tiefe 9 m beträgt und dieser Teil damit schon zu einer der tieferen Stellen an diesem Tauchplatz zählt. Hier kann man in aller Ruhe die Schiffsschraube mit der Ruderanlage betrachten und dann das ausladende Heck umrunden.


Frei schwebend folgt man dem schroffen Stahlrumpf entlang bis zum Bug. Aufgrund des noch jungen Alters des Wracks ist der Bewuchs des Rumpfes noch nicht sehr ausgeprägt. Einige farbige Weichkorallen und kleine Gorgonien haben sich bereits angesiedelt und sind Kinderstube zahlreichen Kugel- und Kofferfische. Auch kann man einen Blick durch die zahlreichen Fenster und Bullaugen zu werfen und hat einen Einblick in die Kabinen des Schiffes. Die meisten Räume sind gut und sicher betauchbar und aufgrund der geringen Tauchtiefe auch für Tauchneulinge geeignet.


Während sich auf dem Sandboden zahlreiche Blaupunktrochen verstecken, bevölkern den Rumpf eine Vielzahl farbenprächtiger Nacktschnecken. Die Arten wechseln alle Monate, sind aber immer recht zahlreich. Man kann hier schöne Exemplare wie die gelbgefleckten Prachtsternschnecken Risbecia pulchella und Goniobranchus annulatus beobachten, die sich auf dem ersten Blick sehr ähneln. Doch während die Grundfärbung der G. annulatus komplett weiß ist, besitzt die R. pulchella ein Muster aus 'verschmierten' lila Flecken und Linien. Weiterhin fehlt ihr der charakteristische purpurrote Ring um die Kiemen und Fühlerpaare der G. annulatus.



Die Oberkante der erhaltenen Aufbauten liegt in nur 3 Metern Tiefe. Das Wrack wird vom einem großen Schwarm Barrakudas bewacht. Wie Dutzende silbriger Nadeln umkreisen sie das Wrack und schwimmen durch die oberen Aufbauten.



In der näheren Umgebung des Schiffes finden sich noch weitere Wrackteile sowie die Reste eines kleinen Tauchsafaribootes.




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