Der Werbellinsee ist ein in der letzten Eiszeit entstandener Rinnensee im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Bei Altenhof am Südostufer des Sees tritt der Höhenzug, der das ganze Ufer begleitet, etwas zurück. Bereits vor über tausend Jahren war das Gebiet besiedelt. In einer Schicht auf dem Hang östlich der Alten Fischerei wurden Überreste slawischer Kultur gefunden. Bei archäologischen Untersuchungen wurden bronzezeitliche und slawische Siedlungsbefunde sowie ein mittelalterlicher Holzkeller dokumentiert und umfangreiches, vorwiegend keramisches Fundmaterial geborgen.
Rund um den Werbellinsee erzählt man sich eine alte Sage: Es soll dort, wo sich heute der Werbellinsee befindet, einst eine reiche Stadt befunden haben, die im See versunken ist. Nun besitzen die meisten Sagen einen historischen Kern. Tatsächlich befindet sich am Ufer des Werbellinsees bei Altenhof nordöstlich der Fischerei in nur 1 bis 2 Meter Wassertiefe ein ausgedehntes Feld eichener Holzpfähle. Der „Pfahlbau“ von Altenhof besteht aus mehreren viereckigen Pfahlsetzungen, welche von einer teilweise doppelreihigen, bogenförmigen Pfostenreihe mit einem Durchmesser von 30 Meter umschlossen sind. Der Nutzen der Anlage ist bislang ungeklärt. Sie ist möglicherweise auch der Burg Breden (auch Breten) zuzuordnen. Die Burg wurde unter der Herrschaft der Askanier erbaut.
Das Gebiet fiel im Zusammenhang mit dem Wendenkreuzzug 1147 unter askanische Kontrolle. Am Werbellinsee entstanden mehrere Burgen: am Südwestufer die Burg Werbellin, am Südostufer bei Altenhof die Burg Breten und im Nordosten die Burg Grimnitz. Der Askanierturm bei Eichhorst erinnert an diese Zeit. Der 12 m hohe Aussichtsturm wurde auf dem Schlossberg errichtet, wo Ende des 19. Jahrhunderts beim Bau des Werbellinkanals Gebäudereste einer mittelalterlichen Burganlage und Waffen gefunden wurden. Die Burg war etwa 30 x 30 m groß. Sie befand sich ursprünglich in sumpfigem Gelände oder im Wasser.
Eine ähnliche Größe hat auch das Pfahlfeld von Altenhof. Der „Pfahlbau“ besteht aus mehreren viereckigen Pfahlsetzungen, welche von einer teilweise doppelreihigen, bogenförmigen Pfostenreihe mit einem Durchmesser von 30 m umschlossen sind. Ein im Sommer 1957 erstellter Plan der Pfahlanordnung zeigt im Zentrum einen fast quadratischen Bau. Von der Seeseite her wurde das Bauwerk durch eine im Westen gesetzte Pfahlreihe geschützt. Weiter seewärts steht noch ein weiterer Bauteil, der über drei Doppelpfahlreihen errichtet worden ist.
Der Erhaltungszustand der Eichenpfähle ist sehr unterschiedlich. Die Pfähle sind in vielen Fällen bis zum Grund abgefault. Teils sieht man nur noch zuckerhutförmige Pfahlstümpfe. Die meisten Holzstümpfe schauen nur noch etwa 20 bis 30 cm aus dem Boden. Im Bereich des „Hauptgebäudes“ findet man sowohl viereckige als auch runde Pfahlreste. Die Stärke der Pfähle muss ursprünglich in der Mitte der Anlage in einigen Fällen gut 30 cm betragen haben. Die Pfähle der westlichen bogenförmigen Reihe sind deutlich schmaler.
Bisher besteht Unklarheit über Zweck und Verwendung des Pfahlbauwerks. Möglicherweise war die Anlage ein mittelalterlicher Herrschaftssitz und für die Jagd in der Schorfheide gedacht. Die dendrochronologische Untersuchung ergab, dass das Holz im Winter 1283 geschlagen wurde. Möglicherweise handelt es sich hier um die Überreste der Burg Breten. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1308 „in curia breden“.
Otto IV. "mit dem Pfeile" und Waldemar der Große sollen gern am Ufer des Werbellinsees geweilt haben. Es wird berichtet, dass Otto IV. nach ritterlichen Idealen gelebt habe. Er wurde auch als Minnesänger bekannt. Seine Ziele habe er stets mit Beharrlichkeit verfolgt und Niederlagen betrachtete er nur als vorübergehende Rückschläge. Während eines Kampfes im Jahre 1278 wurde er bei einem Sturmangriff durch einen Pfeil verletzt, der seinen Helm durchschlug. Der Sage nach trug Otto IV. die Pfeilspitze noch geraume Zeit im Kopf mit sich herum, bevor sie entfernt werden konnte. Hierher rührte sein Beiname, Otto “der mit dem Pfeile“.
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